Dieses Jahr konnten wir endlich wieder eine Exkursion beim ASQ NachHALLtig durchführen, die uns raus aus Halle und nach Beetzendorf geführt hat, genauer gesagt ins Ökodorf Sieben Linden. Gut zwei Stunden hat unser Bus vom ZOB in Halle bis zu unserem Ziel gebraucht. Nach einer allgemeinen Klopause auf den Komposttoiletten des Geländes wurden wir Corinna vorgestellt, welche uns durch das Dorf führte und auf viele Dinge einging. Neben der Geschichte der Gemeinschaft und der Anfangszeit erklärte sie uns die Strukturen im Dorf, die gemeinsame Philosophie und die Pionierarbeit, die durch das Projekt geleistet wurde. Neben dem nachhaltigen Bauen mit Stroh und Lehm, der großteiligen Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln und einer möglichst autarken Lebensweise erläuterte Corinna uns auch die besondere Bedeutung der Kommunikation innerhalb der Gemeinde, welche unter anderem das Bestehen seit 1997 gewährleistet hat. Sie zeigte uns verschiedene Wohnhäuser, die Gärten auf dem Grundstück, die Biokläranlage, den Waldkindergarten und vieles mehr. Nach der zweistündigen Führung über das Gelände bei sonnigem und warmem Wetter freuten wir uns auf ein vielseitiges und super leckeres Buffet mit vegetarischem und veganem Essen. Anschließend ging es gleich weiter mit einer Gesprächsrunde zusammen mit Jörg, der nochmal tiefergehend auf unsere Fragen einging und zu verschiedenen Themen seine Meinung mit uns teilte. Zum Ende war noch kurz Zeit für individuelle Erkundungen im Dorf, wobei es viele zum Haus der Stille lockte, ein runder und kühler Lehmbau, welcher für Meditationen genutzt werden kann. Nach fünf Stunden in Sieben Linden ging es wieder zurück nach Halle, wobei die Ruhe und Natürlichkeit des Ökodorfs noch im Bus nachwirkte. Um 18.00 Uhr verabschiedete sich die Seminargruppe nach einem lehrreichen und entspannenden Ausflug nach Sieben Linden.
Das Ökodorf Sieben Linden gibt es seit 1997. Es ist ein ganzheitliches Gemeinschaftsprojekt mit dem Ziel, nachhaltige Lebensstile zu verwirklichen, die den ökologischen Fußabdruck stark verringern. Die Bereiche Ökologie, Soziales, Kultur und Ökonomie gehen dabei Hand in Hand, um eine zukunftsfähige Lebensweise mit einer hohen Lebensqualität zu verbinden. So lässt sich das Ökodorf nur vor dem Hintergrund seines regen Gemeinschaftslebens verstehen.
Die Gesamtfläche des Dorfes umfasst 100 ha (davon sind 64 ha Wald) und derzeit leben rund 100 Erwachsene und 50 Kinder in dem Dorf.
Das Dorf versorg sich zu 70% selbst mit Lebensmitteln und reduziert seinen Wasserverbrauch durch Kompost-trenn-Toiletten. Das genutzte Wasser wird in einer Pflanzenkläranlage wiederaufgearbeitet und zur Bewässerung von Hecken und Wäldern genutzt.
Fotos: Rachel Draude und Anika Michalowski