Nachhaltige Konsummuster – nur durch solidarische Landwirtschaft?

Nachhaltige Konsummuster – nur durch solidarische Landwirtschaft?

Prof. Dr. Carola Strassner

Prof. Dr. Carola Strassner

Konsument*innen wird – naheliegenderweise – in dem Ansatz des nachhaltigen Konsums eine zentrale Rolle zugesprochen. Die häufig zitierte ‘Oslo Definition’ beschreibt nachhaltigen Konsum als die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen, welche die menschlichen Grundbedürfnisse befriedigen und eine gesteigerte Lebensqualität sichern, gleichwohl den Einsatz natürlicher Ressourcen und schädlicher Materialien sowie Abfallvorkommen und Schadstoffemissionen minimieren. Als vielversprechend gilt seit Beginn der Diskussion folglich die Strategie, dass Verbraucher*innen über Ressourcenbedarf und Nutzungsfolgen aufgeklärt werden müssen, um informierte Konsumentscheidungen treffen zu können. So liegt der Fokus in der Forschung vor allem auf der Entwicklung eines im Idealfall einzelnen Siegels, um die gesamte „Nachhaltigkeit“ pro Produkt anzuzeigen. Die Betrachtung bleibt auf der Einzelproduktebene und erlaubt Menschen lediglich die passive Rolle des Konsumierenden, dem es nur über die Handlung „kaufen“  möglich ist, eine nachhaltige Entwicklung mitzugestalten. Transformationsarbeit im Sinne des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung setzt dagegen auf eine mehr aktive Beteiligung und ein praktisches mit-übernehmen von Verantwortung. Derzeit entstehen vielerlei Initiativen die sich „bottom-up“ entwickeln.  Eine dieser Entwicklungen ist CSA – Community Supported Agriculture (deutsch: Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft, oder auch Solidarische Landwirtschaft), welche auf ihr Transformationspotential hin diskutiert wird.

Prof. Dr. Carola Strassner ist Dozentin an der Fachhochschule Münster. Sie lehrt und forscht zum Thema Nachhaltige Ernährungssysteme. Die studierte Mikrobiologin, Biochemikerin und Lebensmittelwissenschaftlerin war zunächst Leiterin der Abteilung „Forschung & Entwicklung“ in einem mittelständischen Lebensmittelunternehmen. Später folgte ein MBA am Henley Management College in London. Zudem ist sie Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin von a’verdis, einem Beratungsunternehmen für den nachhaltigen Außer-Haus-Markt.

Foto: Wilfried Gerharz