Der Klimawandel ist per Definition ein globales Phänomen und führt so die planetare Wirkmacht menschlichen Handelns vor Augen. Kann diese Wirkmacht aber nicht auch genutzt werden, um Gutes zu tun und den Klimawandel zu bekämpfen? So fragen heute diejenigen, die an Geoengineering Technologien forschen. Sie schlagen vor, dass man womöglich durch das Reflektieren von einfallendem Sonnenlicht oder dem aktiven Entfernen von Treibhausgasen aus der Atmosphäre ein Klima schaffen könnte, das demjenigen vorzuziehen wäre, das uns andernfalls erwartet. Und in der Tat prognostizieren viele, dass ohne Geoengineering die Pariser Temperaturziele—die Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad Celsius und nach Möglichkeit auf 1,5 Grad Celsius—nicht erreichbar sein werden. Wie verhält es sich also mit der technischen Manipulation des Klimas? Welche Technologien gibt es und welche Potentiale und Risiken bergen sie? Wie sind sie historisch, kulturell und politisch einzuordnen? Ist ein Verantwortungsvoller Umgang mit ihnen denkbar, und wie könnte er aussehen?
Dr. Stefan Schäfer ist wissenschaftlicher Projektleiter am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung, dem IASS Potsdam. Er ist zudem Visiting Fellow im Program on Science, Technology and Society der Harvard Universität und Associate Fellow des Institute for Science, Innovation and Society der Universität Oxford, wo er 2017 als Oxford Martin Fellow zu Gast war. In seiner wissenschaftlichen Arbeit nutzt er Ansätze aus der Wissenschafts- und Technikforschung (Science and Technology Studies) um der Rolle von wissenschaftlichem Wissen in der zeitgenössischen Politik nachzugehen.
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