Seit 1992 existiert im Rahmen des europäischen Naturschutzssystems NATURA 2000 die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), schon seit 1978 besteht die Vogelschutz-Richtlinie. Die EU-Kommission gab am 07.12.2016 ihre Schlussfolgerungen zum sog. „Fitness Check beider europäischer Naturschutzinstrumente bekannt: Die Richtlinien bleiben unverändert. Die Kommissionsmitteilung lautete, dass die Richtlinien unerlässlich für die EU-Naturschutzpolitik sind, aber die Umsetzung verbessert werden muss. Die Probleme resultierten hauptsächlich aus einem unzureichenden Management und dem Fehlen ausreichender Finanzmittel. Weiterhin bestünden eine mangelhafte Integration der Ziele und Vorschriften der Richtlinien in andere Politikbereiche sowie Wissenslücken bzw. ein fehlender Austausch von Daten, Erfahrungen und Ergebnissen. Ein Hauptdefizit besteht nach Ansicht vieler Experten, von Kritikern aber auch von Seiten des Naturschutzes, zusätzlich in der unzureichenden Flexibilität insbesondere der FFH-Richtlinie vor allem dem Hintergrund sich schnell verändernder Umweltfaktoren wir dem Klimawandel. Letzterem wird neben einer kurzen Vorstellung der FFH-Richtlinie sowie einiger Praxisbeispiele das Hauptaugenmerk im Vortrag geschenkt.
Prof. Dr. Stefan Brunzel hat seit 2016 die Professur für Biologische Vielfalt und Artenschutz an der FH Erfurt inne. Seit 2003 als selbstständiger Biologe in der Landschaftsplanung und Forschung tätig, zudem langjährig als Lehrbeauftragter und Mitarbeiter der Universitäten Marburg und Essen. Lehre zu Ökologie und NATURA 2000, Forschungsprojekte zur Flora von Siedlungen, zu Wiederansiedlungen gefährdeter Pflanzenarten, sowie zur Veränderung von Tagfaltergemeinschaften im Zuge des Klimawandels. Promotion 1999 über Ausbreitung standorttreuer Insektenarten. > stefan.brunzel@fh-erfurt.de
Foto: Exkursion mit Studenten der FH Erfurt zum Thema NATURA 2000 und Amphibien mit Prof. Dr. Stefan Brunzel am 17.05.2018